POESIE < Ausgesuchte Gedichte
Küche
Der verrauchte Kochlöffel aufgegebener Synapsensilben, dampfende Erinnerungen eines jungen Daseins, bevor die kalte Hand Wunsch und Verstand verwarf, das Bein verstaucht stockte.
Löwenzahnblätter, getrocknetes Grün, das Salz im Gewürzregal stehen gelassen, genug Salz in nächtlichen Tränen.
Die neue Schürze mit Blumenmuster, helles Rot und Gelb, frisch mit dem Gulaschsaft getränkt, die saftige Faust auf apfelrote Backen.
Brutzelnd im Ofen Fleisch, geschmacklich mehr Pfeffer und den gutbürgerlichen Duft für die Nachbarn, den Pfarrer, seinen Segen mit dem Kreuz hochgehoben, vom Nudelsuppenwasser tröpfelt das gebrochene Bein.
Im Kartoffelacker die Speckwürfel willenlos verstreut, eingedörrte Riemen und Striemen in die Blutkruste, das Kraut dünstet nebenan.
An jenen Orten die Kinder verloren, geboren, Suppe, Scherben, Erben, die Schürze ständig gebunden.