POESIE < Ausgesuchte Gedichte
Versickernd
Oh Weite dieser Landschaft,
Du laute Musik des Himmels!
Pulsierst hier Inspiration,
Geburt des Wortgetümmels!
Eimer Farbe luftsprungsfroh,
Mit dem linken Arm hol' ich aus
Feuerwerksideenfontäne -
Authentisch sie in hohem Bogen
In ihre wilde Freiheit schießen!
Doch sie fliegt nicht zur Sonne hoch,
Wird nicht Licht, wird nicht Leben,
Wird nicht Bestimmung.
Prallt auf immerkalte Nimmerwand,
Feindlichfarce, zehn Schichten Stein,
Wird zerpflückt, zerteilt, gerichtet,
Kleines Kind, du darfst nicht sein.
Verhärtet.
Versickernd.
Selbst verraten, selbst verleugnet,
Erneut gegen Wände mein Herz
Trunkentschlossen losgeschüttet,
Eingetrocknet jeder Tropfen,
Lebenszeichen in Mauerspalten
In Verdammnis versickert,
Abbild Schatten, stillerwachsenstand,
Dissonante, altbekannte...
Graukonstante.
Pechschwarze Perfektionspranke!
Zerschmetterst zielgerichtet
Der Träne heilig' Glitzern,
Sie nährt nicht fruchtbaren Boden,
Nichts keimt, nichts sprießt,
Nichts schafft es durch den Beton,
Der mit jedem Scheitern
Gnadenlos dicker wird.
Entscheidungselend.
Ermüdet.
Verhärtet.
Versickernd.
Kopf streng zensiert,
Magen brennt, dann friert,
Worte welken weinerlich,
Zerpflückt, zerdrückt.
Ich bleibe lauthals stumm.