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Kalt

Wo bin ich?
Finsternis lauert hier.
Wartet auf den einsamen Wanderer.
Verschlingt ihn.
Ein Grollen in der Ferne.
Ein Zittern in der Nähe.

Es wird kalt im Wald, ich erfriere bald,
Sehe alt, wie ein Echo schallt...
Kriechend durch die toten Bäume,
An ihrem Stamm sind meine Träume,
Sie warten, bis ein Licht sie weckt,
Und ganz tief im Holz versteckt
Beginnt jetzt langsam was zu tauen...
Die Sehnsucht schmilzt hinweg das Grauen?

Oder war 's nur Trug?

Durch Schauerschwaden stolpern,
Ständig von dem Fluch verfolgt,
Der erbarmungslos mit Trauer nährt,
Alles frisst, verschlingt...der Wert,
Den ich schon im Leben sah,
Scheint so fern, doch auch sehr nah,
Wenn da nicht das Dickicht wäre,
Das mich fängt mit Dornenschwere.

An Verneinung stumm gekettet,
Auf fürchterliches Bleich gebettet,
Die Lunge ist an Pein erfroren,
Hoffnung wankt und weicht, verloren.
Trostlos hockt mein Blick im Frost,
Raureifzweig ist meine Kost...
Opfer der totalen Kälte
Bin ich - nichts das Schwarz erhellte.

Blutige Tropfen fallen von den Nadeln,
Es sind meine Tränen, die der Baum erzählt,
Ich hab' sie rot um dich geweint,
Als ich sorgenvoll am Waldgrund lag.
Oh finst're Nacht, du hast mir nichts gebracht,
Hast grimmig und nicht sacht
Einen Kältesturm entfacht,
Mich nicht geschützt, mich nicht bewacht,
Sodass ich am starren Boden schaud're.

Ein letzter Schritt...festgefroren.
Ein letzter Blick...von Finster verschluckt.
Baumkronen starren stumm.
Alles ist still.
Kalt...ist es mein Schicksal?

Der Traum - so tief im Eis versteckt -
Wartet, bis ein Licht ihn weckt,
Kalt beginnt schon bald zu tauen...
Die Sehnsucht schmilzt hinweg das Grauen?

  

V26.03.23

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