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Frucht und Fäulnis

Sand im Sturm, ein schwaches Flämmchen,
Zuckt zu zart im Zeitorkan,
Vanitas belauert Leben,
Springt aus Schatten irgendwann.
Wirr der Ungewissheit Nagen,
Fragen fressen Fragenklagen…
Wann dämpft der Tod die Kerze aus,
Zerdrückt die Blüte, Pläne, Haus…

Ich will mehr, als Zeit mir schenkt,
Will Genuss, Lust ohne Last,
Will die Frucht, in Wein getränkt,
Saftig-süß an jedem Ast.

Spiegel...starr in Stein gemeißelt,
Allmacht, angstverwöhnt, Verhängnis,
Frucht wird Fäulnis, goldgegeißelt,
Sperrt mich ein im Glasgefängnis.

Ich tobe Trümmer, wüte Wehr!
Der Kerker sperrt mich...horrorschwer...
Ich greife Gitter, spalte Splitter!
Der Kerker sperrt mich...horrorbitter...
Ich klirre Kampf, breche Blei!
Der Kerker sperrt mich...niemals frei?
Ich schlage Wände wild entzwei!
Der Kerker sperrt mich...niemals frei...

Die Zeit der Kerker, Obrigkeit oder gar ich selbst?

"Blick' dort hin, dort ist dein Pfad, dein Weg empor den Hügel.
Gehe ihn, setz' Fuß vor Fuß, leb' den Traum…
Und hänge dann am Apfelbaum.
Der Strick bricht Genick…doch geh' mit Mut und Freude."

Ich will mehr, als Zeit mir schenkt,
Will Genuss, Lust ohne Last,
Will die Frucht, in Wein getränkt,
Saftig-süß an jedem Ast.

Kreuchen und fleuchen,
Kämpfen und keuchen,
Sterben und streben,
Leiden und leben.

Die Feder hat all das verfasst,
Und ich weiß, ich bin nur Gast
Ohne Zuflucht, ohne Rast.
Aufenthalt, Erkenntnis, Sehen....
Und ich weiß, es kommt das Gehen...

Vergänglichkeit schwitzt Verzweiflung,
Der Tintenklecks zerläuft.
Irgendwann.

  

V26.03.23

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