POESIE < Neue Songtexte
Eine Reise ins Ich
Entblößt vor dem zerfleischenden Säurestrahl wind' ich mich,
Unruh kratzend, Schaum scheu schnaubend,
Jäh getroffen, wankend schwer,
Seichte Phrasenblicke brüllen
Mich zu Boden furchtbar leer.
Eure Gegenwart ist meine Geißel,
Ich muss weg, eh' ich ersticke
An dieser Geistzerfresserei,
Bin nicht länger hier dabei,
Im Refugium der Nacht schleiche ich mich davon...
Und beginne sie, eine Reise ins Ich,
Weg von leeren Räumen, hin zu meinen Träumen,
Wo ich mich unendlich fühle,
Seele als Puls meines Lebens,
Meines Strebens nach...
Bin ich der Letzte meiner Art...?
Bin ich der Letzte meiner Art?!?
Wenn der hohle Wahn sich bleiern auf mein Morgenkeimen legt,
Mein Fühlsinn, ihn verdammend, diese Last nicht erträgt,
Zieh' ich mich zurück, eh' das Blei mich lähmen kann
Und fange nach und nach meine eig'ne Reise an.
Die Feder, Muse, reiche mir, weil ich jetzt schreiben muss,
Die alte Fackel neu entflamm' oh kreativer Kuss
Sobald ich gänzlich aus eurer Welt verschwinde,
Ich Momente später in der meinigen mich finde.
Frier' oder brenne ich,
Schweig' oder benenne ich?
Zu berstend laut, zu schweigend stumm -
Doch jeder Ausgang bringt sie um,
Die kleinste Note, die ich spiel',
Die oft verhallte ohne Ziel.
Fesselbürde klammert blind,
Lähmt und hält das Wasserkind.
Der Narr - geköpft, die Hexe - verbrannt,
Ihr habt es stolz Reich genannt,
Land voll' Gold und Edelsteinen,
Während abseits Seelen weinen.
Ich hab' mich mit Äonenleid umgeben,
Doch was ich will, ist frei zu leben.
100 Pfade, welcher führt zum Glück?
Mach mich auf den Weg, die Zeit kennt kein Zurück.
Die Seele strebt nach Freude im Traume und auf Erden
Möchte flüstern, fluten und gänzlich frei jetzt werden.
In eurer Welt da draußen leide ich oft still,
Zu kunstlos, oberflächlich - nein, ich das nicht will!
Obdachlos durch Gassen hastend such' ich ständig Flucht,
Des Weines schöne Silben schreiben Schutz vor Alltagswucht.
Bald bin ich da, jetzt bin ich hier, im Ich, im Herzen, in meiner Seele.
Pur und angstfrei, pur und ganz im Ich!
Ich...bin...ich...bin...ich...bin...ich.
Ich fühle mich...fühle mich...fühle mich.
Ich bin meine Innenwelt.
Ich will im Wald hocken und
Wortbrocken weise Worte werden lassen.
Ich bin ein kleines Märchenkind,
Spiele nun geschwind im Wind,
Springe mit den Blättern fort,
Suche mir den Zauberort,
Dort find' ich jenes Wort,
Das mein Schlüssel zu der Reise ist:
Innenwelt, bin federgeboren,
Bin geborgen und nicht verloren.